Der Gemeindeverband für Umweltschutz und Abgabeneinhebung (GVU) ist ein Zusammenschluss aller 40 Gemeinden des Bezirkes Melk in Niederösterreich. Er übernimmt die Organisation der Abfallwirtschaft, die Abgabeneinhebung und bietet den Kommunen kostensparende Serviceleistungen in verschiedenen Bereichen an. Seit Februar 2004 zählt dazu auch der Bereich EDV-Dienstleistungen. Um durch eine bezirksübergreifende Web-GIS-Lösung an Effizienz zu gewinnen und somit die Kosten für aktuelle GIS-Daten zu reduzieren, startete der Gemeindeverband 2006 die Entwicklung eines geografischen Informationssystems (GIS). Den Gemeinden ist es so möglich, alle relevanten GIS-Daten für die täglichen Arbeitsabläufe einfach und schnell zu nutzen.
Anlass zum Start dieses Projektes war ein ständig steigendes Datenvolumen und immer komplexere GIS-Landschaften in den Gemeinden. Um den Überblick nicht zu verlieren und die ständig steigenden Kosten für GIS-Systeme besser kontrollieren zu können, wurde es notwendig, Arbeitsprozesse zu automatisieren. Im Rahmen des interkommunalen Kooperationsprojektes nutzen aktuell 31 Gemeinden aus dem Bezirk Melk und Scheibbs sowie der Abwasserverband Ybbsfeld die WebOffice Lösung von Synergis mit BARTHAUER-Leitungsdaten.
Vom Desktop ins Internet
In den vergangenen Jahren wurde die lokal installierte Auskunftslösung des Leitungsinformationssystem BaSYS aus dem Hause BARTHAUER via Integrator an das Web-GIS angebunden. Seit August 2016 ist die erste BaSYS-Web-Lösung im Echtbetrieb, Anfang 2017 sind zwei weitere Projekte umgesetzt worden. Leitungsdaten werden direkt im Webbrowser ohne zusätzliche Software-Installation für einen großen Nutzerkreis zugänglich, sowohl am PC als auch auf mobilen Endgeräten. Das Interesse der Gemeinden an der Web-Lösung ist groß. Vor allem der flexible Einsatz und die Verfügbarkeit der kompletten Leitungsdaten im Internet finden großen Anklang. Nicht nur die Leitungen (nach Lage, Zustand und Wartungsdatum) sind verfügbar, sondern auch Hausanschluss-Protokolle, Kanal-Befahrungsvideos, Netzverfolgung, Längsschnitt und Wartungsdaten sind online abrufbar.
Kanalreinigung mit dem Web-GIS
2016 vereinbarten der Gemeindeverband und die Firma Rudolf Haubenberger GmbH, einem Experten für Kanaltechnik und Entsorgung in Österreich, eine strategische Partnerschaft. Das Kanalreinigungsunternehmen nutzt für die Dokumentation seiner Kanalreinigungen in den angeschlossenen Gemeinden die Anwendung BaSYS Mobile. Die Speicherung der Reinigungsdaten erfolgt direkt vor Ort am Tablet-PC. Auch der Zustand der Einlaufgitter wird dokumentiert, beispielsweise gebrochene Rahmen, fehlende Schmutzkübel oder Mängel bei den Unterteilen. Die Daten werden den Gemeinden im WebGIS des GVU angezeigt. Individuelle Berichte sind zu jedem Einlaufgitter jederzeit abrufbar. Nach einem Pilotprojekt im vergangenen Jahr, geht das System 2017 als erstes in Österreich in Echtbetrieb.
Heute: Umfangreiche Daten für die Gemeindearbeit im Internet
19 der 30 Gemeinden greifen bereits auf das BARTHAUER Kanalkataster per Web-GIS zu, 12 weitere Gemeinden nutzen auch schon das Leitungskataster für den Fachbereich Wasser. Dazu Verbandsobmann Martin Leonhardsberger: „Im täglichen Einsatz ist vor allem die Lage der Leitungen gefordert – hier bietet die WebOffice Lösung einen raschen und einfachen Zugriff und Ausdruck der gewünschten Daten – egal ob am Bauamt, im Bürgerservice oder am Bauhof.“
Derzeit sind im System viele Daten für die tägliche Arbeit in der Gemeinde abgespeichert: darunter Grundstücke, Eigentümer, Luftbilder, Adressen, Flächenwidmungspläne, Leitungsdaten, Glasfaserkabel oder überörtliche Inhalte wie Aufgrabungs-, Trassen- oder Gefahrenzonenpläne. Die Daten im Internet sind mit den Software-Lösungen in den Gemeinden vernetzt. Verschiedene Zuständigkeiten greifen damit auf ein und dieselbe Datenbasis zu. Dazu Martin Leonhardsberger: „Der Vorteil für die Gemeinden liegt in der zentralen Datenbeschaffung und Konvertierung durch den Gemeindeverband. Die Gemeinden profitieren von einer einfachen Benutzeroberfläche im Internet und können Kostenvorteile durch die gemeinsame Beschaffung lukrieren.“
In der neuen Version steht den einzelnen kommunalen Fachbereichen eine mobile Lösung für Mobiltelefone und Tablets zur Verfügung.